Schönheitschirurgie – wann und bei wem sinnvoll?

Die Zahl derjenigen, die sich einer Schönheitsoperation unterziehen, nimmt seit Jahren zu. Auch immer mehr Männer bedienen sich der Schönheitschirurgie und lassen sich operativ verschönern, da sie mit ihrem Aussehen nicht mehr zufrieden sind.
Die Herren haben mittlerweile sogar die zuvor ausschließlich weibliche Domäne der Fettabsaugung und Brustverkleinerung bzw. Brustkorrektur für sich entdeckt. Auch andere bislang weniger häufig nachgefragte kosmetische Eingriffe wie beispielsweise die Haarverpflanzung und die Auffüllung von Bart-Lücken werden immer beliebter.

Einer der Gründe, warum auch das männliche Geschlecht immer öfter die Ästhetische und Plastische Chirurgie bemüht, ist, dass die Öffentlichkeit inzwischen über die Methoden der modernen Schönheitschirurgie besser informiert ist.

Auch die Tatsache, dass sich immer mehr Prominente zu ihrem Facelift, ihrer Brustvergrößerung oder anderen das Aussehen verbessernden medizinischen Maßnahmen bekennen, ermutigt die Patienten zu einem derartigen Eingriff.

Wann und bei wem Schönheitschirurgie sinnvoll ist

Viele Menschen sind mit ihrer Figur unzufrieden. Sie halten sich für „unförmig“ und möchten sich daher an den Problemzonen Fett absaugen lassen. Andere bemängeln die deutlich sichtbaren Zeichen der Hautalterung im Gesicht. Schlaffe Lider und tiefe Falten stören den Gesamteindruck des Gesichts und lassen es älter und angestrengt aussehen. Wieder andere Patienten wünschen sich schmalere Nasenflügel, die besser zu ihrem Gesicht passen.

Und da sich heute nicht mehr nur begüterte Menschen die ästhetische Chirurgie finanziell leisten können, lassen sie den medizinisch nicht notwendigen Eingriff teils ohne langes Nachdenken durchführen.

Laut Internationaler Gesellschaft für Ästhetische Medizin (IGÄM e.V.) legen sich allein in Deutschland eine Million Patienten jährlich unter das Skalpell. An der Spitze der beliebtesten Schönheitsoperationen und ästhetischen Behandlungen stehen Brustvergrößerung, Fettabsaugung, Korrektur von Nase und Augenlidern sowie Faltenbehandlungen mit Botox. 80 % der Operierten sind Frauen.

Die hohe Anzahl derer, die sich der verschönernden kosmetischen Behandlung unterziehen, gibt jedoch auch zu denken: Mitunter werden operative Eingriffe vorschnell vorgenommen. In gewissen Fällen können kosmetische Operationen auch nicht sinnvoll sein.

Schaut man sich die Statistik etwas genauer an, stellt man fest, dass viele Frauen und Männer nach spätestens einem Jahr einen weiteren schönheitschirurgischen Eingriff durchführen lassen: Ist erst einmal die erste Hürde genommen und die Brust vergrößert, findet man natürlich auch den kleinen Bauchansatz unattraktiv, obwohl dieser mit gezieltem Sport manchmal auch reduziert werden könnte.

Besonders problematisch ist, dass es in der Schönheitschirurgie oft schwierig ist, eine Grenze zu ziehen zwischen ästhetisch oder medizinisch sinnvollen Korrekturen und optischen Verbesserungen, die auch ohne den chirurgischen Eingriff hätten erreicht werden können.

Denn schließlich sind manche ästhetischen Operationen trotz großer fachlicher Kompetenz und langjähriger Erfahrung der Plastischen Chirurgen mit Risiken verbunden. Außer dem üblichen Operationsrisiko kann es prinzipiell im Nachhinein zu schlechter Wundheilung, unschönen Narben und Wundinfektionen kommen oder der Operierte ist mit dem Ergebnis der Behandlung nicht zufrieden.

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Sinnvolle Behandlungen in der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie

Hilfreich sind grundsätzlich alle Behandlungen, die aufgrund einer medizinischen Indikation erfolgen. Das ist beispielsweise bei einer Frau der Fall, die wegen ihres zu fülligen Busens unter chronischen Rückenschmerzen leidet und deshalb täglich Schmerzmittel einnimmt.

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Auch das Einsetzen von Brust-Implantaten bei einer Patientin, die ihre Brüste wegen eines Mamma-Karzinoms (Brustkrebs) einbüßte, ist medizinisch sinnvoll und verhilft ihr nicht nur zu einem attraktiveren Äußeren, sondern auch zu mehr Selbstbewusstsein:

Viele Frauen, denen die Brüste amputiert werden mussten, fühlen sich nicht mehr begehrenswert, da der Busen ein Symbol der Weiblichkeit und sexuellen Attraktivität ist. Die Brustrekonstruktion mit Brust-Implantaten gibt ihnen daher ein Stück Lebensfreude zurück und befreit sie von dem Leidensdruck, als ehemalige Krebspatientin erkannt zu werden.

Angeborene Lippen-Kiefer-Gaumenspalten werden korrigiert, bei Unfällen durchtrennte Nervenbahnen dank der modernen Plastischen Chirurgie so miteinander verbunden, dass sie wieder funktionsfähig sind.

Auch eine Bauchdecken-Plastik, die nach medizinisch notwendiger, starker Gewichtsreduktion bei einer Diabetikerin die Infektionsgefahr reduziert und ihre Lebensqualität verbessert, ist therapeutisch angebracht.

Bei einer durch eine Nasen-Fehlbildung eingeschränkten Atmung ist die medizinische Korrektur der Nase ebenfalls sinnvoll. Dasselbe gilt für schwere Entstellungen durch auffällige Narben, die sich auf andere Weise nicht beseitigen lassen.

Notwendig ist die Schönheitschirurgie außerdem bei Verbrennungsopfern und Patienten, die in ihrer Funktion eingeschränkte Hände haben: Die rekonstruktive Chirurgie und die operative Behandlung von Personen mit Brandwunden, Unfallopfern und deformierten Händen gehört ebenfalls zum weiten Feld der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie.

Grenzfälle

Dass eine ästhetische Operation nicht bei jedem Patienten zu einem gesteigerten Selbstwertgefühl führt, beweist die Tatsache, dass sich manche Betroffene schon relativ kurze Zeit später wieder in die Klinik begeben und eine weitere chirurgische Korrektur durchführen lassen. In einem solchen Fall ist es zweifelhaft, ob die weitere Behandlung ihr beeinträchtigtes Selbstbewusstsein stärkt.

In vielen anderen Fällen hilft der Eingriff jedoch, sich wieder attraktiver zu fühlen und oft, den vollständigen sozialen Rückzug zu verhindern. Denn leidet der oder die Betroffene sehr stark psychisch unter seinem körperlichen Makel, gilt das mitunter sogar den gesetzlichen Krankenkassen als medizinisch notwendige Indikation und der Patient bekommt die Kosten der Schönheitschirurgie erstattet.

Ein weiterer Grenzfall liegt vor, wenn sich eine Person eine Faltenbehandlung mit Hyaluronsäure wünscht, weil sie sich damit bessere Chancen auf einen beruflichen Aufstieg erhofft.

Handelt es sich dabei um ein Berufsfeld, in dem ein attraktives Äußeres wichtig oder sogar Voraussetzung ist, gibt es zwar keine medizinische Notwendigkeit den Eingriff vorzunehmen, aber eventuell eine Sinnhaftigkeit: Die Schönheitschirurgie ist dann angebracht, wenn es keine alternative Behandlung gibt, mit der der Patient sein Ziel ebenso gut erreicht.

Nicht unbedingt sinnvolle ästhetische Operationen

Zu diesen gehören alle kosmetischen Eingriffe, bei denen der Ästhetische und Plastische Chirurg den Eindruck hat, dass sie lediglich dazu dienen, dem gängigen Schönheitsideal zu entsprechen. Nicht notwendig oder sinnvoll ist die Brustvergrößerung bei einer Jugendlichen, die das Gefühl hat, dass ihre Brüste nicht zu den ansonsten normalen Körperproportionen passen: Der Busen junger Frauen nimmt manchmal sogar noch bis zum 20. Lebensjahr an Größe zu.

Eine Frau, die sich ihre ansonsten gut proportionierten Brüste nur deshalb mithilfe einer Brustverkleinerung korrigieren lassen möchte, weil ihr neuer Lebenspartner auf Frauen mit kleinen Brüsten steht, wünscht sich einen nicht sinnvollen ästhetischen Eingriff. Man sollte ihr unbedingt davon abraten, wenn der Mann ihr sogar ausdrücklich versichert hat, dass er sie wegen ihres großen Busens nicht weniger mag.

Um zu verhindern, dass die Patientin/der Patient sich vorschnell für einen riskanten Eingriff entscheidet, führt der verantwortungsvoll handelnde Ästhetische und Plastische Chirurg ein Beratungsgespräch durch und klärt sie/ihn über sämtliche Risiken und eventuelle Komplikationen auf, die die Operation mit sich bringen könnte.

Außerdem weist er sie/ihn darauf hin, dass das Ergebnis der Behandlung später möglicherweise nicht hundertprozentig ihren/seinen Erwartungen entsprechen könnte.

Der an der Schönheitsoperation Interessierte erfährt dabei auch, ob die gewünschte Behandlung mithilfe der Plastischen Chirurgie überhaupt realisierbar ist. Hält der Facharzt den Eingriff für unangemessen oder sogar zu riskant, rät er davon ab. Welche Operationen und minimal-invasiven Eingriffe letztendlich als sinnvoll angesehen werden, ist jedoch auch vom Selbstverständnis des Chirurgen abhängig.

Dass sich die ohnehin nicht klar definierbare Grenze zwischen Heilen und Verschönern immer mehr zugunsten der ästhetischen Korrektur verschiebt, ist nicht zuletzt auf die Werbung zurückzuführen: Frauen und Männern wird ein Schönheitsideal propagiert, das ohnehin kaum erreicht werden kann. Es gibt keine ewige Jugend und makellose Schönheit, nur Menschen, die mehr oder weniger schnell altern oder „besser“ aussehen als andere.

Der sich selbst gegenüber verantwortungsbewusst handelnde Patient sollte in mehreren Tagen Bedenkzeit nach dem Beratungsgespräch sämtliche Argumente abwägen, die für und gegen die ästhetische Behandlung sprechen, bevor er sich einen Operationstermin geben lässt.

Außerdem sollte er sich sicher sein, dass er später mit seinem veränderten Äußeren leben kann, da sich die meisten Korrekturen nicht wieder rückgängig machen lassen. Er ist sich idealerweise der Tatsache bewusst, dass nicht alle Eingriffe den gewünschten Erfolg bringen und bisweilen weitere Operationen erforderlich sind.

Es können Komplikationen auftreten, die nicht durch eine fehlerhafte Behandlung zustande kommen: Brustimplantate können vom Körper abgestoßen werden, Gewebe kann absterben. Selten kann es sogar zu wuchernden Narben und dauerhaften Nervenschäden kommen.

Was der Patient außerdem noch bedenken sollte, ist, dass chirurgische Maßnahmen wie beispielsweise eine Fettabsaugung weitere Bemühungen beim Patienten voraussetzen, damit er sich sein schlankeres Aussehen auch dauerhaft erhält. Das überschüssige Fett ist zwar beseitigt, körperliches Training und gesunde Ernährung sind aber weiterhin erforderlich.

Außerdem ist die Fettabsaugung kein Ersatz für eine Reduktionsdiät: Wer meint, nach dem aufwändigen Eingriff übermäßig essen zu können, handelt seinem Körper gegenüber grob fahrlässig und riskiert schlimme Folgen.

Was die Schönheitschirurgie bietet

moegliche-operative-zugangswege-zur-brustvergroesserungDie Ästhetische und Plastische Chirurgie ist ein weites medizinisches Feld, auch wenn man nur die aus rein ästhetischen Gründen vorgenommenen Eingriffe berücksichtigt.

Häufig angeboten werden je nach gewählter Praxis oder Klinik:

  • Brustvergrößerung
  • Brustverkleinerung
  • Korrektur der männlichen Brustdrüse
  • Fettabsaugung
  • Faltenbehandlung (Botox, Hyaluronsäure)
  • Facelift
  • Nasenkorrektur
  • Lippenkorrektur
  • Augenlidkorrektur
  • Korrektur abstehender Ohren
  • Schweißdrüsenentfernung
  • Genitalchirurgie
  • Oberarmstraffung
  • Oberschenkelstraffung

und andere plastisch-ästhetische Behandlungen.

Die bei den einzelnen Eingriffen angewandten Verfahren sind so vielfältig wie die Behandlungen selbst. Man unterscheidet Operationen, die unter Vollnarkose vorgenommen werden und eine umfangreiche Nachsorge erfordern sowie weniger aufwändige Behandlungen, die entweder mit oder ohne örtliche Betäubung (z. B. Faltenbehandlung) ambulant durchgeführt werden. Allein bei der Brustverkleinerung, die im Folgenden kurz beschrieben werden soll, gibt es drei verschiedene Operationstechniken.

Brustverkleinerung (Mammareduktion)

Zu große Brüste können Haltungsschäden und Rückenschmerzen verursachen und schränken die Bewegung des Oberkörpers stark ein. Oft führt das übergroße Brust-Volumen zum Hängebusen. Eine schöne, aber zu üppige Oberweite kann ihrer Besitzerin außerdem erhebliche psychische Probleme bereiten: Viele Betroffene haben das Gefühl, dass man sie deshalb ständig anstarrt.

Bei der meist stationär und unter Vollnarkose in der Klinik vorgenommenen Brustverkleinerung unterscheidet man je nach Schnittführung drei Methoden.

Der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie öffnet die Brust-Haut mithilfe einer der drei Schnitttechniken und entfernt das überschüssige Fett- und Drüsengewebe aus dem unteren Brustbereich. Er trennt überschüssige Haut ab und führt, falls viel Fett vorhanden ist, im Operationsgebiet noch zusätzlich eine Fettabsaugung durch.

Dann formt er den oberen Bereich des Busens neu. Die Brustwarze und ihre Blutgefäße und Nerven werden nach oben verlagert, sodass die weibliche Brust schließlich ein harmonisches, natürliches und jugendliches Aussehen hat.

Vor dem geplanten Eingriff ist bei Frauen über 35 eine Mammografie empfehlenswert. Sie lässt Rückschlüsse auf die Struktur des Brust-Gewebes zu und macht außerdem eventuell noch vorhandene Knoten (Brustkrebs) sichtbar.

Da der ästhetische Eingriff die Stillfähigkeit beeinträchtigen kann, sollte er erst nach der geplanten Schwangerschaft und Stillzeit erfolgen, es sei denn, die betreffende Frau verzichtet bewußt auf die spätere Stillfähigkeit. Etwa acht Monate nach dem Abstillen hat sich das Brustgewebe der jungen Frau wieder normalisiert.

Welche Schnitttechnik (L-, T- oder i-Schnitt) der Plastische und Ästhetische Chirurg anwendet, hängt von der Struktur der Brust und den persönlichen Wünschen der Patientin ab.

Der T-Schnitt wird am häufigsten eingesetzt. Der Chirurg schneidet die Brusthaut rund um den Warzenvorhof ein und macht dann einen senkrechten Schnitt bis zur Brustumschlagfalte, wo er das Skalpell horizontal nach beiden Seiten führt. Das sich ergebende auf dem Kopf stehende T bietet die Möglichkeit, in waagerechter und auch senkrechter Richtung viel Brustgewebe zu entnehmen.

Sehr voluminöse und extrem flache hängende Brüste lassen sich mit dieser Schnitt-Methode optimal verkleinern. Die Narbe befindet sich dann weitgehend in der Brustumschlagfalte.

Der L-Schnitt ist eine Variante des T-Schnitts: Die Narbe in der Brustfalte ist kürzer, da der horizontale Schnitt nur in eine Richtung gemacht wird. Auch mit diesem Verfahren lassen sich große Mengen Brustgewebe entfernen.

Eine kleinere Narbe hinterlässt der i-Schnitt. Der Schönheitschirurg führt das Skalpell rund um den Warzen-Vorhof und dann senkrecht bis zur Brustfalte. Dann beseitigt er das überschüssige Fett- und Drüsengewebe.

Da nahe dem senkrechten Schnitt ein größerer Hautlappen zurückbleibt, plissiert man ihn wie ein Stück Stoff und vernäht ihn dann mit einer Raffnaht. Die so entstehenden Fältchen bilden sich im Normalfall in den Wochen nach der Operation von alleine wieder zurück.

Bei älteren Patientinnen kann es jedoch gelegentlich passieren, dass die Fältchen in einem späteren Eingriff korrigiert werden müssen, da sie oft schon schlaffere Haut haben, die sich nicht so gut zurückbildet.

Unmittelbar nach dem ästhetischen Eingriff erhält die Patientin einen Druckverband, der einige Tage später abgenommen wird. Man passt ihr dann einen Spezial-Büstenhalter an, der ihren Brüsten mindestens drei Wochen lang Tag und Nacht guten Halt bietet und danach für weitere drei Wochen nur noch tagsüber getragen werden muss.

Wenige Tage nach dem operativen Eingriff werden die während der Brustverkleinerung gelegten Wund-Drainagen wieder entfernt.

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