Hyperhidrosis / Verhinderung von Achselschweiß

Kurz-Info:

Klinikaufenthalt: meist ambulant
Operationsdauer: ca. 1 Stunde
Narkoseart: örtliche Betäubung, Dämmerschlaf, Vollnarkose
Nachbehandlung: Kompressionsverband für ca. 3 bis 5 Tage
Sportpause: ca. 3 bis 4 Wochen
Gesellschaftsfähigkeit: nach ca. 1 Woche
Endgültiges Ergebnis: nach ca. 2 bis 4 Wochen

Hyperhidrosis – wenn Schweißdrüsen außer Kontrolle geraten

Wer an Hyperhidrosis leidet, vergießt nicht nur bei hohen Temperaturen oder körperlicher Anstrengung große Mengen Schweiß. Betroffene kennen das nur zu gut: Schon am Morgen nach dem Duschen zeigen sich verräterische Schweißflecken unter den Achseln, die beim besten Willen nicht zu kaschieren sind. Mitunter kommen schweißnasse Hände und Füße hinzu. Eine Hyperhidrosis hat zwar an sich keinen Krankheitswert, ist jedoch überaus belastend und bringt immer wieder peinliche Momente mit sich. Nicht selten werden Betroffene von ihren Mitmenschen wegen ihres vermeintlich ungepflegten Äußeren stigmatisiert. Das sorgt für einen erheblichen Leidensdruck, denn gegen das übermäßige Schwitzen können in der Regel weder Deos noch gängige Aluminiumchloridpräparate etwas ausrichten. Die moderne ästhetisch-plastische Medizin hält verschiedene Lösungen für krankhaft starkes Schwitzen bereit.

Natürliche Wärmeregulierung durch Schwitzen

Jeder Mensch schwitzt. Schwitzen mag subjektiv empfunden unangenehm sein – doch Schweißdrüsen übernehmen in unserem Organismus eine überaus wichtige Funktion. Sie sind sozusagen unsere körpereigene Klimaanlage. Ist uns zu warm, erzeugen die über den ganzen Körper verteilten Schweißdrüsen einen Schweißfilm auf der Haut, der die Temperatur herunterkühlt. Ohne Schweißentwicklung würde unser Organismus bei hohen Temperaturen oder körperlicher Anstrengung überhitzen und kollabieren. Bei Menschen, die an Hyperhidrosis leiden, ist die Schweißproduktion jedoch aus dem Ruder gelaufen und steht in keinem Zusammenhang mit Hitze oder körperlicher Aktivität.

Wann ist eine Behandlung gegen Hyperhidrosis sinnvoll?

Meist beschränkt sich eine Hyperhidrosis auf Achselhöhlen, Hände und Füße. In diesem Fall handelt es sich in der Regel um eine sogenannte primäre Hyperhidrosis, die auf keine bestimmte Ursache zurückzuführen ist. Diese krankhafte Form der vermehrten Schweißbildung können wir mittels verschiedener Therapieansätze gut behandeln.

Mitunter kann vermehrtes Schwitzen auch den ganzen Körper betreffen. Hier gilt es vor der Behandlung zu klären, ob die übermäßige Schweißbildung möglicherweise mit einer inneren Erkrankung zusammenhängt. So können zum Beispiel Schilddrüsenerkrankungen oder Störungen des Hormonhaushalts ursächlich für eine Hyperhidrosis verantwortlich sein. In diesem Fall spricht man von einer sekundären Hyperhidrosis. Hier kann nur eine entsprechende Therapie der zugrundeliegenden Erkrankung zum Ziel führen.

In den letzten Jahren wurden zahlreiche Therapieansätze gegen unnatürlich starkes Schwitzen entwickelt. Wir bieten Ihnen zwei ganz unterschiedliche Methoden zur Bekämpfung der Hyperhidrosis an, die ganz auf Ihre persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Sowohl die Behandlung mit Botulinumtoxin (Botox) als auch die Saugkürettage weisen eine hohe Erfolgsquote auf.

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Botox – Injektionen gegen Achselschweiß

Die meisten Menschen kennen Botox nur von der Faltenbehandlung. Doch der Wirkstoff Botulinumtoxin hat noch weit mehr Vorzüge zu bieten als den bekannten Verjüngungseffekt. Botox hat durchaus therapeutisches Potenzial – es wurde bereits lange vor seiner Entdeckung als Faltenkiller in vielen Bereichen der Medizin eingesetzt.

Botox greift als Neurotoxin in die Reizübertragung von Nervenimpulsen ein. Dieser Effekt lässt sich auch bei der Behandlung gegen Hyperhidrosis nutzen. Einmal an entsprechender Stelle injiziert, verhindert der Wirkstoff Botulinumtoxin die Ausschüttung von Acetylcholin, einem Botenstoff, der für die Aktivierung der Schweißdrüsen zuständig ist. Dadurch blockiert Botox die Signalübertragung – die Schweißdrüsen bleiben inaktiv und die Achseln in der Folge trocken.

Botox eignet sich nicht nur zur Behandlung der Achselhöhlen, es hat sich auch bei der Schweißreduzierung an Handinnenflächen und Fußsohlen bestens bewährt. Da all diese Körperzonen relativ schmerzempfindlich sind, empfehlen wir für die Injektionen eine örtliche Betäubung. So erleben Sie die Behandlung schmerzfrei und entspannt. Um möglichst viele Schweißdrüsen zu inaktivieren, wird pro Quadratzentimeter Haut jeweils eine Injektion gesetzt. So sind zum Beispiel in jeder Achselhöhle 10 – 20 einzelne Injektionen erforderlich, um den gewünschten Effekt zu erzielen.

Die Methode verzeichnet gute Erfolge – bei über 90 % der Behandelten lässt die Schweißproduktion deutlich nach und reduziert sich auf ein Normalmaß. Allerdings können 1 – 2 Wochen vergehen, bis sich die Behandlung in vollem Umfang bemerkbar macht. In den ersten Tagen können sich Hautrötungen, leichte Schwellungen und kleine Blutergüsse zeigen. Leider verspricht dieses Verfahren keinen dauerhaften Erfolg, denn der Wirkstoff Botulinumtoxin wird nach einiger Zeit vom Organismus rückstandsfrei abgebaut. Daher muss die Therapie in Abständen von 6 – 12 Monaten wiederholt werden.

Nachhaltige Behandlung gegen Hyperhidrosis – die Saugkürettage

Mit einer Saugkürettage lässt sich langfristig eine deutliche Verringerung der Schweißbildung erreichen. Die Erfolgsrate ist auch bei dieser Methode sehr hoch. Die Behandlung verspricht eine nachhaltige Lösung für ein mehr als lästiges Problem.

Bei der Saugkürettage machen wir uns eine Technik zunutze, die auch bei der Fettabsaugung eingesetzt wird. Zunächst setzen wir einen kleinen Hautschnitt über den mittels einer feinen Kanüle eine spezielle Lösung ins Unterhautgewebe der Achselhöhle eingebracht wird. Die sogenannte Tumeszenzlösung muss etwa 30 Minuten einwirken und hat zwei Aufgaben. Einerseits macht sie den gesamten Bereich schmerzunempfindlich, andererseits verflüssigt sie das Fettgewebe, in dem die Schweißdrüsen eingelagert sind. Anschließend werden die Fettzellen zusammen mit den Schweißdrüsen über die Kanüle abgesaugt. Da bei der Absaugung nicht alle Schweißdrüsen erfasst werden können, schaben wir die auf der Unterhaut verbliebenen Drüsen sorgfältig mit einem speziellen Instrument ab und entfernen sie ebenfalls. Nach dem Verschließen des kleinen Hautschnitts legen wir einen komprimierenden Druckverband an. Er sorgt dafür, dass sich die Haut gut mit dem darunterliegenden Gewebe verbindet und wieder Blutgefäße in das Gewebe einwachsen. Die kleine Narbe ist später nicht mehr zu erkennen.

Je nach persönlichem Empfinden reicht eine örtliche Betäubung oder ein leichter Dämmerschlaf für den kleinen Eingriff aus. Sollten Sie es vorziehen, die Behandlung zu verschlafen, kann bei entsprechend gutem Gesundheitszustand auch eine Vollnarkose erwogen werden. In der Regel kann der Eingriff ambulant durchgeführt werden. Nachdem Sie sich in unseren modernen Praxisräumen etwas erholt haben, können Sie in Begleitung nach Hause gehen.

Möglicherweise treten nach dem Eingriff Schwellungen und kleine Blutergüsse auf, die sich nach einiger Zeit zurückbilden. Mitunter berichten Patienten über ein Taubheitsgefühl unter den Achseln. Bis zur vollkommenen Abheilung sind diese Sensibilitätsstörungen meist verschwunden. Eine Saugkürettage ist zwar kein großer Eingriff, doch sollten Sie sich trotzdem einige Zeit Ruhe gönnen. Nach etwa 3 – 5 Tagen kann der Kompressionsverband entfernt werden. Nach Ablauf einer Woche sind die Nachwirkungen des Eingriffs so weit abgeklungen, dass Sie wieder gerne unter Menschen gehen. Da die Achselhöhlen durch Bewegung sehr beansprucht werden, sollten Sie 3 – 4 Wochen ganz auf Sport verzichten. Spätestens nach 2 – 4 Wochen können Sie sich über ein neues Lebensgefühl ganz ohne schweißnasse Achseln freuen.

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