Karpaltunnelsyndrom

Karpaltunnelsyndrom Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist ein Karpaltunnelsyndrom?
  2. Symptome des Karpaltunnelsyndroms
  3. Anatomie des Unterarms 7 Handgelenks
  4. Spätfolgen des Karpaltunnelsyndroms
  5. Ursachen des Karpaltunnelsyndroms
  6. Diagnose und ärztliche Untersuchung
  7. Vorbeugung und konservative Therapie
  8. Operation: Was ist besser, offene oder endoskopische Karpaltunnel-OP?
  9. Nachsorge, Krankschreibung und Prognose

Kurz-Info zur Operation des Karpaltunnelsyndroms

  • Klinikaufenthalt: meist ambulant (selten 1 bis 2 Tage stationär)
  • Operationsdauer: ca. 10 bis 20 Minuten
  • Narkoseart: örtliche Betäubung, Betäubung des Arms oder Vollnarkose
  • Nachbehandlung: sofort Bewegung, keine Belastung für ca. 2 bis 3 Wochen
  • Arbeitsunfähigkeit: ca. 1 bis 3 Wochen

Zusammenfassung

Das Karpaltunnelsyndrom beschreibt eine Sensibilitätsstörung an der Beugeseite der Hand und Finger. Diese entsteht durch die Kompression (Einengung) des Nervus medianus (Mittelnerv) im Karpaltunnel. Meist äußert sich das Karpaltunnelsyndrom durch Kribbeln oder Taubheitsgefühl in Daumen, Zeige- und Mittelfinger sowie Schmerzen oder Schwellungen im betroffenen Handgelenk. Ursächlich für diese Nerveneinklemmung sind häufig Überlastungen (z. B. durch schwere körperliche Arbeit), Schwellungen der Sehnen im Handgelenksbereich, Stoffwechselerkrankungen wie Gicht oder Autoimmunerkrankungen wie Rheuma.

Symptome und Beschwerden eines Karpaltunnelsyndroms

Eine Gefühlsstörung der Hand, oft verbunden mit störendem Kribbeln im Bereich des Daumens, Zeige- und Mittelfingers, jeweils auf der Beugeseite der Finger, ist typisch für ein Karpaltunnelsyndrom (kurz: KTS). Häufig klagen die Patienten auch über ein störendes Taubheitsgefühl in den Fingern. In manchen Fällen können diese Beschwerden auch den Ringfinger einschließen.

Diese für das Karpaltunnelsyndrom typischen Gefühlsstörungen kennt eigentlich jeder: Wir können diese auch durch extreme Beugung oder Streckung des Handgelenkes auslösen: zum Beispiel beim Auto und Fahrrad fahren oder längerem Telefonieren. Bei fortgeschrittenem Karpaltunnelsyndrom sind diese Gefühlsstörungen nicht nur situationsabhängig verstärkt, sondern oft dauerhaft vorhanden.

Häufig berichten Patienten über Schwellungen und Schmerzen in der betroffenen Hand. Typisch sind auch Nachtschmerzen. Oft wachen die Patienten davon sogar nachts auf. Bessern lassen sich diese nächtlichen Schmerzen durch Massieren und Schütteln der betroffenen Hand.
Schmerzen im Bereich der betroffenen Hand können auch rückwärts, in den Körper hinein ausstrahlen. Bis in den Arm und sogar die gleichseitige Schulter- und Rückenregion sind Karpaltunnelschmerzen manchmal zu spüren.

Besteht das Karpaltunnelsyndrom über eine längere Zeit, tritt häufig eine zunehmende Schwäche bis hin zum Abbau der Daumenballenmuskulatur auf. Dies vermindert die Beweglichkeit und Kraft des betroffenen Daumens beim Greifen deutlich. Nicht nur die Kraft in Hand und Fingern, auch die Feinmotorik leidet durch das Karpaltunnelsyndrom. Die muskuläre Schwäche kann sich z. B. durch Probleme mit dem Schreiben, Kartoffelschälen, Hemd zuknöpfen oder feinen Handarbeiten äußern.

Was ist das Karpaltunnelsyndrom?

Die oben geschilderten Auswirkungen des Karpaltunnelsyndroms zeigen es: Das Karpaltunnelsyndrom beruht auf einer Einklemmung bzw. Einengung eines wichtigen Handnerven, des sog. Nervus medianus oder Mittelnervs, in Höhe des Handgelenkes. Dort bildet der Karpaltunnel einen anatomischen Raum am beugeseitigen Handgelenk aus Handwurzelknochen und festen Bandstrukturen.

 

Anatomie des Karpaltunnelsyndroms: durch Druck auf den Mittelnerven werden Daumen und die zwei benachbarten Finger taub und gefühllos. © Alila Medical Media @fotolia

Anatomie des Karpaltunnelsyndroms: durch Druck auf den Mittelnerven werden Daumen und die zwei benachbarten Finger taub und gefühllos. © Alila Medical Media @fotolia

 

Anatomische Grundlagen des Karpaltunnelsyndroms

Im Karpalkanal verlaufen die Beugesehnen aller Finger zusammen mit dem Nervus medianus. Der Nervus medianus läuft also auf der Beugeseite am Handgelenk vorbei und versorgt die beugeseitigen Handmuskeln und sensorischen Bereiche am Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger und manchmal auch am Ringfinger. Eine Druckerhöhung im Karpaltunnel durch Überlastung, Stoffwechselerkrankung, Schwellung der Extremitäten oder andere Ursachen kann die Funktion dieses wichtigen Nervus medianus beeinträchtigen.

Spätfolgen des Karpaltunnelsyndroms:
Nervenschädigung

Ist der Nervus medianus einem erhöhten Druck ausgesetzt, kann er dauerhafte Schäden erleiden. Diese beeinträchtigen die Funktion, Geschicklichkeit, Kraft und Koordinationsfähigkeit der Hand.

Wer ist vom Karpaltunnelsyndrom betroffen?

Frauen sind bis zu dreimal häufiger vom Karpaltunnelsyndrom betroffen als Männer. Die Erkrankung tritt in den meisten Fällen erstmals in der zweiten Lebenshälfte auf.

Behandlung des Karpaltunnelsyndroms

Eine konservative Therapie lindert bei einem Karpaltunnelsyndrom häufig nur die Symptome. Zuverlässiger ist eine ambulant durchgeführte operative Therapie, die das Karpaltunnelsyndrom meist dauerhaft behebt.

Ursachen des Karpaltunnelsyndroms

  • Schwellung der Sehnen
  • Körperliche Veränderungen bei der Schwangerschaft
  • Gicht (Störung des Harnsäurestoffwechsels)
  • Stoffwechselveränderungen bei Diabetes
  • Rheumatoide Arthritis
  • Sehr selten auch Tumore und Geschwülste im Bereich der Handwurzel
  • Angeborene Enge im Karpaltunnel
  • Monotone repetitive Bürotätigkeiten
  • Schwerarbeit mit besonderer Belastung des Handgelenks

Nicht selten tritt das Karpaltunnelsyndrom ohne erkennbare Ursache auf. Dann spricht man von einem idiopathischen Karpaltunnelsyndrom.

Diagnose: Untersuchung des Karpaltunnels durch den Handchirurgen

Die bereits oben genannten typischen Beschwerden und Symptome eines Karpaltunnelsyndroms sind bei der Diagnose der wichtigste Hinweis für den Handspezialisten.

Leitsymptome für die klinische Diagnostik des Karpaltunnelsyndroms

Folgende Leitsymptome sichern die Diagnose des Karpaltunnelsyndroms (KTS) in der Untersuchung nach dem Patientengespräch weitgehend ab:

  • Gefühlsstörungen
  • Kribbeln und Taubheitsgefühl im Bereich von Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger
  • Manchmal auch mit Beteiligung des Ringfingers
  • Schmerzen im Bereich der betroffenen Hand
  • Ausstrahlung der Beschwerden in den gesamten Arm und Schulter sowie Rücken
  • Aufwachen aufgrund der Schmerzen im Schlaf
  • Im fortgeschrittenen Stadium: Muskelschwäche im Bereich des Daumenballens mit Greifschwäche

Klinische Tests bei Karpaltunnelsyndrom

Neben den Schilderungen des Patienten im Anamnesegespräch achtet der Handspezialist auf wichtige klinische Zeichen, um die Diagnose vollständig abzusichern. Die folgenden Spezialuntersuchungen können den Verdacht auf ein Karpaltunnelsyndrom erhärten:

  • Hoffmann-Tinel-Zeichen:
    Das Beklopfen des Karpaltunnels (Beugeseite des Handgelenkes) mit dem Finger führt zu elektrisierenden Missempfindungen und Schmerzen in diesem Bereich, die in Richtung Fingerspitzen und/oder zum Ellenbogen ausstrahlen.
  • Phalen-Test:
    Bei maximaler Beugung beider Handgelenke des Patienten entstehen innerhalb weniger Sekunden Missempfindungen im Bereich von Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger und manchmal auch Ringfinger der betroffenen Hand.
  • Messung der Nervenleitgeschwindigkeit:
    Am sichersten lässt sich das Karpaltunnelsyndrom mit einer sogenannten elektroneurografischen oder elektromyografischen Untersuchung nachweisen. Diese Untersuchungen führt ein Neurologe (Nervenarzt) durch. Er misst dabei insbesondere die sogenannte Nervenleitgeschwindigkeit des Nervus medianus (Mittelnerv). Diese ist beim Karpaltunnelsyndrom deutlich herabgesetzt.
  • Laboruntersuchung des Blutes:
    Eine Blutuntersuchung gibt Hinweise auf bisher möglicherweise unerkannte Grunderkrankungen, wie rheumatoide Arthritis, Gicht oder Diabetes.

Einfluss von Ernährung, Lebensführung, Diät und Selbsthilfe bei Karpaltunnelsyndrom

Eine klinische Studie aus dem Jahre 1998 zeigt, dass Yoga die Beschwerden eines Karpaltunnelsyndroms lindern kann. Dehnungsübungen des Handgelenks eignen sich besonders gut, um den Karpaltunnel wieder etwas zu erweitern.

Ferner ist bekannt, dass Menschen, die ihre Hände und Handgelenke über viele Jahre überproportional stark und oft verwenden, häufiger an einem Karpaltunnelsyndrom erkranken. Hierzu zählen z. B. der Beruf der Raumpflegerin oder auch handwerkliche Berufe wie Schlosser und Metallbauer.

Bei gefährdeten Berufsgruppen (Schreibtischarbeiter und Schwerarbeiter) lohnt es sich, Dehnungsübungen der Handgelenke möglichst täglich zur Vorbeugung auszuführen.

 

Monotone Handbewegungen können das Risiko einer Karpaltunnelverengung erhöhen. Mithilfe von Ausgleichsübungen senken Sie Ihr Risiko, an einem Karpaltunnelsyndrom zu erkranken. Hilfreich sind Dehnungsübungen in vertikale und horizontale Richtung, Kräftigung des Handgelenks, Fingerspreizen und Kräftigung der Finger durch Knautschbälle. ©Jehsomwang @fotolia

Monotone Handbewegungen können das Risiko einer Karpaltunnelverengung erhöhen. Mithilfe von Ausgleichsübungen senken Sie Ihr Risiko, an einem Karpaltunnelsyndrom zu erkranken. Hilfreich sind Dehnungsübungen in vertikale und horizontale Richtung, Kräftigung des Handgelenks, Fingerspreizen und Kräftigung der Finger durch Knautschbälle. ©Jehsomwang @fotolia

 

Konservative Therapie

Im Anfangsstadium eines Karpaltunnelsyndroms und bei geringen Beschwerden behandelt man zunächst mit konservativer Therapie.

Ruhigstellung durch Schienen bei Karpaltunnelsyndrom

Die einfachste Form einer konservativen Therapie ist die Schienenbehandlung.

Es handelt sich hierbei um eine Schiene, die das Handgelenk in leichter Streckstellung ruhigstellt. Den wirksamsten positiven Effekt erhält man, wenn man die Schiene über 24 Stunden täglich trägt. Falls das ganztägige Tragen einer Handgelenkschiene über 14 Tage die Beschwerden eines Karpaltunnelsyndroms nicht bessert, sollte man Alternativen suchen. In einigen Fällen hilft es bereits, die Handgelenkschiene über viele Wochen und Monate ausschließlich nachts zu tragen, sodass die Arbeitsfähigkeit während des Tages erhalten bleibt.

Meist kann eine Handgelenkschiene letztlich eine OP doch nicht verhindern, sondern nur verzögern. Das Karpaltunnelsyndrom schreitet mit einer Handgelenkschiene weniger schnell fort, sodass die Beschwerden in der Zeit vor einer Operation gelindert werden.

 

Schiene (Orthese), die tags oder nachts zur Entlastung des verengten Karpaltunnels getragen werden kann. In den meisten Fällen erzielt die Nachtschiene nur eine symptomatische Verbesserung und schiebt den Zeitpunkt der Karpaltunneloperation lediglich hinaus. © belahoche / fotolia

Schiene (Orthese), die tags oder nachts zur Entlastung des verengten Karpaltunnels getragen werden kann. In den meisten Fällen erzielt die Nachtschiene nur eine symptomatische Verbesserung und schiebt den Zeitpunkt der Karpaltunneloperation lediglich hinaus. © belahoche / fotolia

 

Spritzentherapie: Kortisoninjektion beim Karpaltunnelsyndrom

Im Anfangsstadium kann man das Karpaltunnelsyndrom konservativ durch eine lokale Kortisoninjektion therapieren. Hierbei wird Kortison in den Karpalkanal injiziert. Diese Spritzenbehandlung führt in manchen Fällen zur Linderung der Beschwerden, selten zur Beschwerdefreiheit. In wenigen Fällen ist der Patient nach der lokalen Kortisoninjektion dauerhaft beschwerdefrei.

Prinzipiell kann eine lokale Kortisoninjektion nach einigen Wochen oder wenigen Monaten bei erneutem Auftreten von Symptomen eines Karpaltunnelsyndroms wiederholt werden.

Prinzipiell kann eine lokale Kortisoninjektion nach einigen Wochen oder Monaten bei erneutem Auftreten von Symptomen wiederholt werden.
Aufgrund der möglichen nachteiligen Wirkungen des Kortisons im Karpaltunnel rate ich meist von einer Wiederholung der Kortisoninjektion ab. Führt eine einmalige lokale Injektion nicht zu einer dauerhaften Beschwerdefreiheit, ist die Durchführung einer Operation meist sinnvoll.

 

Operative Lockerung des Karpalbandes: Das straffe Gewebe wird bei der Operation durchtrennt. Die Operation beseitigt so den Druck auf den Mittelnerven (Nervus medianus). © Henrie / fotolia

Operative Lockerung des Karpalbandes: Das straffe Gewebe wird bei der Operation durchtrennt. Die Operation beseitigt so den Druck auf den Mittelnerven (Nervus medianus). © Henrie / fotolia

 

Operative Therapie des Karpaltunnelsyndroms

Die operative Therapie des Karpaltunnelsyndroms stellt nach wie vor den Goldstandard dar. In leichten Fällen und im Anfangsstadium hilft im Einzelfall auch zunächst eine konservative Therapie. Bei starken Beschwerden und im fortgeschrittenen Stadium eines Karpaltunnelsyndroms sollte man die Operation unmittelbar anstreben, um einen Dauerschaden des Mittelnervs mit bleibenden Beschwerden zu verhindern.

OP-Methoden bei Karpaltunnelsyndrom

Prinzipiell stehen für die Operation eines Karpaltunnelsyndroms drei verschiedene OP-Techniken zur Verfügung:

  • Offene Operation des Karpaltunnels
  • Endoskopische Operation des Karpaltunnels
  • “Halb-offene” Operation des Karpaltunnels
    • Ziel der Karpaltunneloperation

      Alle drei OP-Techniken verfolgen das gleiche Ziel: Dekompression (mechanische Entlastung) des Nervus medianus (Mittelnerv) durch Spaltung des Karpaltunnels. Dies erfolgt, indem das Karpalband am beugeseitigen Handgelenk längs gespalten wird.

      Offene Karpaltunneloperation

      Ein wesentlicher Vorteil der offenen OP-Technik ist die gute Übersicht für den Operateur. Nachteil bei dieser Technik ist die relativ lange Narbe, welche oft 3 bis 4 cm oder auch länger sein kann.

      Endoskopische Karpaltunneloperation

      Bei der endoskopischen OP-Technik arbeitet der Operateur mit der sogenannten Schlüssellochtechnik. Nachteil dieser OP-Technik ist die oft mangelhafte Übersicht über das OP-Gebiet. Oft erfordert die Technik sogar zwei Hautschnitte im Handgelenksbereich. Die Länge dieser Schnitte bzw. Narben liegt in der Summe letztlich bei ca. 3 cm oder länger.

      “Halboffene” Karpaltunneloperation:

      Die von uns eindeutig bevorzugte, ideale OP-Methode heutzutage stellt die halboffene OP-Technik dar. Dabei ist nur ein einziger Hautschnitt erforderlich. Dieser ist oft nur ca. 2 cm lang, manchmal sogar kürzer. Ferner hat der Operateur bei dieser Technik stets freien Blick auf das OP-Gebiet.

      Durchführung der Karpaltunneloperation

      Man kann die Operation eines Karpaltunnelsyndroms in den meisten Fällen (sofern keine wesentlichen Begleiterkrankungen vorliegen) ambulant durchführen. Sowohl die Teilnarkose (Betäubung der betroffenen oberen Extremität) als auch die Vollnarkose stehen zur Verfügung.
      Hier kann immer auch der individuelle Wunsch des Patienten berücksichtigt werden.

      Die Operation selbst dauert meist zwischen 10 und 20 Minuten. Der gesamte Aufenthalt in der Klinik bzw. im OP-Zentrum beträgt meist nur wenige Stunden.

      Besondere Schwierigkeit bei der operativen Therapie

      Bei der Vielzahl der zur Verfügung stehenden OP-Techniken spielt die persönliche Erfahrung des Operateurs eine große Rolle.Nach über 20-jähriger Tätigkeit in der Handchirurgie hat sich in meinen Augen die halboffene OP-Technik als Goldstandard etabliert.Bei der Auswahl eines geeigneten Operateurs ist es sinnvoll, einen Chirurgen mit Zusatzbezeichnung Handchirurgie auszuwählen.

      Ein verantwortungsvoller Handchirurg wird eine OP erst dann durchführen, wenn die Diagnose sichergestellt ist und alle konservativen Therapiemethoden ausgeschöpft worden sind.

      Nachbehandlung und Rehabilitation nach der Karpaltunneloperation

      Der erste Verbandswechsel nach der Operation erfolgt meist am ersten oder zweiten Tag nach der Operation. Oft ist ein neuer Verband dann nicht mehr nötig und man kann die Wunde mit einem Pflaster versorgen. Die Entfernung der wenigen Fäden erfolgt meist ca. 10 bis 14 Tage nach der Operation. In den Wochen nach dem Fadenzug ist es sinnvoll, die Narbe mit Bepanthen-Salbe oder einer Narbensalbe zu massieren.

      Wie geht es nach der Karpaltunneloperation weiter?

      Die große Mehrzahl der Patienten ist nach der Operation dauerhaft beschwerdefrei.
      Bei einigen Patienten mit lange bestehendem oder stark fortgeschrittenem Karpaltunnelsyndrom kann trotz erfolgreicher Operation ein Taubheitsgefühl im Bereich der betroffenen Finger dauerhaft zurückbleiben. In diesen Fällen hat die starke Kompression den Nervus medianus (Mittelnerv) oft über viele Monate und Jahre bleibend geschädigt. Dieser Schaden lässt sich operativ nicht rückgängig machen.

      Wann ist der Patient nach Karpaltunneloperation arbeitsfähig?

      Nach der Operation sollte der Patient die betroffene Hand für ca. 2 bis 3 Wochen schonen. Da die Hand nach der Operation eines Karpaltunnelsyndroms nicht durch eine Schiene ruhiggestellt werden muss, können die meisten Patienten sie bereits unmittelbar nach der Operation weitgehend normal im Alltag einsetzen.

      In den ersten 2 bis 3 Wochen nach der Operation sollte der Patient eine starke Streckung des betroffenen Handgelenkes sowie das Aufstützen mit dieser Hand beispielsweise auf einer Tischplatte unterlassen. Auch sollte er innerhalb der ersten ca. 3 Wochen keine Gegenstände tragen oder heben, welche schwerer als 3 kg sind.

      Patienten, die körperlich schwer arbeiten müssen, sind nach der Operation eines Karpaltunnelsyndroms meist ca. 3 bis 5 Wochen arbeitsunfähig. Hingegen sind Patienten, die beispielsweise im Büro arbeiten und keine schwere Gegenstände heben und tragen müssen, oft bereits nach wenigen Tagen wieder arbeitsfähig.

      Dauer bis zur Sportfähigkeit

      Sportarten, bei denen die oberen Extremitäten nicht wesentlich beteiligt sind (z. B. Joggen), können häufig 2 bis 3 Wochen nach der OP wieder durchgeführt werden. Sportarten, bei denen die oberen Extremitäten maßgeblich beteiligt sind (z. B. Radfahren, Fitnessstudio oder auch Schwimmen), sollten für ca. 4 bis 6 Wochen nach OP unterbleiben.

      Prognose und Aussichten nach Operation des Karpaltunnelsyndroms

      Die große Mehrzahl der Patienten (über 99 %) ist nach der Operation eines Karpaltunnelsyndroms innerhalb weniger Wochen wieder dauerhaft beschwerdefrei. Rückfälle des Karpaltunnelsyndroms sind nach einer Operation sehr selten. Der Eingriff stellt die Funktionen der betroffenen Hand (Sensibilität, Beweglichkeit) in den allermeisten Fällen sehr gut wieder her.