Arthrose im Handgelenk

  1. Anatomie des Handgelenks
  2. Symptome der Handgelenksarthrose
  3. Ursachen für eine Arthrose im Handgelenk
  4. Wie wird die Arthrose im Handgelenk diagnostiziert?
  5. Konservative Behandlung der Arthrose im Handgelenk
  6. Berufskrankheit Handgelenksarthrose: Übungen zur Prävention
  7. Operation bei Arthrose der Hand

Die Handgelenksarthrose ist eine degenerative (verschleißbedingte) Gelenkerkrankung. Sie geht mit einer Abnutzung der Knorpelfläche einher. Das Handgelenk besteht aus mehreren Teilgelenken, die alle von der Arthrose betroffen sein können.

Neben dem alters- oder überlastungsbedingten Gelenkverschleiß ist die Arthrose im Handgelenk oft auch Folge einer Verletzung (Trauma), z. B. durch einen Unfall beim Sport. Aber auch entzündliche Prozesse wie die rheumatoide Arthritis können ursächlich für die Gelenkveränderungen sein. Patienten klagen häufig über bewegungsabhängige Schmerzen und Schwellungen im Handgelenk. Bei fortschreitender Knorpelschädigung können die Beschwerden auch im Ruhezustand auftreten. Die Beweglichkeit und Greifstärke des Handgelenks lassen spürbar nach und es kommt zu Steifheit und funktionellen Einschränkungen.

Wichtig für den Verlauf der Behandlung ist die richtige Diagnose der für die Arthrose verantwortlichen Grunderkrankung: Wenn die Ursache bekannt ist, können wir die richtige Therapie wählen. Im Anfangsstadium der Handgelenksarthrose hilft die konservative Therapie: Kräftigungsübungen der umliegenden Muskulatur, entlastende Orthesen und eine symptomatische Therapie mit entzündungshemmenden Schmerzmitteln oder Kortikoiden (Kortison). Ist die Arthrose des Handgelenks weiter fortgeschritten, kann meist nur noch eine Operation die Beschwerden lindern und die Schmerzfreiheit des Handgelenks wiederherstellen.

Anatomie des Handgelenks

Das Handgelenk besteht aus mehreren Teilgelenken. Diese verbinden die Unterarmknochen Elle (Ulna) und Speiche (Radius) mit den Knochen der Handwurzel. Ein wichtiges Gelenk ist hierbei das untere Radioulnargelenk. Es befindet sich zwischen der daumenseitigen Speiche (Radius) und der kleinfingerseitigen Elle (Ulna). Da sich die Speiche bei jeder Drehbewegung des Handgelenks um die Elle bewegt, ist dieses Gelenk im Alltag einer hohen Belastung ausgesetzt.

Ein Bandapparat, der für die Gelenkführung verantwortlich ist, sorgt dabei für die nötige Stabilität. Ein Teil dieses Komplexes ist der Discus triangularis. Dabei handelt es sich um eine Knorpelplatte, die Stöße von der Handwurzel auf den Unterarm abfedert. Bei Stürzen auf das Handgelenk kann es im Bereich dieser stoßdämpfenden und gelenkentlastenden Strukturen zu Schädigungen kommen, die eine Arthrose begünstigen.

Oft sind auch die Gelenke der acht Handwurzelknochen von Arthrose betroffen. Diese Handwurzelknochen bilden untereinander zahlreiche Gelenke aus: Die Störung jedes dieser Gelenke durch Arthrose kann Schmerzen im Handgelenksbereich verursachen.

Diese Handwurzelknochen sind in zwei übereinanderliegenden Reihen angeordnet. In der oberen (körpernahen) Reihe liegen Kahnbein, Mondbein, Dreiecksbein und Erbsenbein. Das Gelenk, das die Speiche (Radius) mit den drei inneren Knochen der oberen Reihe der Handwurzelknochen verbindet, nennt man auch proximales (radiocarpales) Handgelenk. Die untere (körperferne) Reihe bilden das große und kleine Vieleckbein, das Kopfbein und das Hakenbein. Das Gelenk zwischen den oberen und unteren Handwurzelknochen heißt mediocarpales Gelenk.

Besonders häufig kommt es dabei im sog. STT-Gelenk zu Knorpelveränderungen. Dies ist das Gelenk zwischen dem in der oberen Reihe liegenden Kahnbein (Skaphoid) und dem in der unteren Reihe liegenden großen Vieleckbein (Trapezium) bzw. kleinen Vieleckbein (Trapezoideum).

 


Das Handgelenk besteht aus acht Handwurzelknochen, die in zwei Reihen angeordnet sind. Die obere (körpernahe) Reihe ist mit den Knochen des Unterarms (Elle und Speiche) verbunden. © Bilderzwerg / Fotolia

Das Handgelenk besteht aus acht Handwurzelknochen, die in zwei Reihen angeordnet sind. Die obere (körpernahe) Reihe ist mit den Knochen des Unterarms (Elle und Speiche) verbunden. Die Handwurzelknochen bilden untereinander zahlreiche Gelenke aus. Die Störung jedes dieser Gelenke kann zu einer schmerzhaften Arthrose des Handgelenks führen. © Bilderzwerg / Fotolia

 

Symptome der Handgelenksarthrose

Folgende Symptome sind typisch für arthrotische Veränderungen im Handgelenk:

  • Schmerzen, vor allem morgens nach dem Aufstehen
  • Schwellung des Handgelenks
  • Kraftverlust
  • Gelenksteife
  • Bewegungseinschränkungen
  • Schmerzen bei Greifbewegungen
  • Rötung und Überwärmung

Eine Arthrose im Handgelenk entwickelt sich meist schleichend. Die Symptome sind zunächst unspezifisch und treten bei Belastung der Hand auf. Später leiden Betroffene auch im Ruhezustand unter dumpfen und brennenden Schmerzen. Dann werden selbst alltägliche Bewegungen, wie das Öffnen eines Schraubverschlusses, zur Herausforderung.

Patienten mit Handgelenksarthrose haben zudem Probleme beim Drehen der Handflächen nach oben oder beim Beugen und Strecken des Handgelenks. Im späteren Krankheitsverlauf geht die Arthrose mit Funktions- und Bewegungseinschränkungen einher und die Patienten spüren einen deutlichen Kraftverlust in der betroffenen Hand. Auch Rötung und Schwellung des Handgelenks können auf eine degenerative Veränderung der Knorpelflächen im Handgelenk hindeuten.

Ursachen für eine Arthrose im Handgelenk

  • altersbedingter Verschleiß
  • Überlastung und Überbeanspruchung
  • Knochenbrüche (z. B. Radiusfraktur)
  • Bandverletzungen
  • Stoffwechselstörungen (z. B. Gicht, Diabetes mellitus)
  • rheumatoide Arthritis
  • Psoriasis (Schuppenflechte)
  • Morbus Kienböck und Morbus Preiser (Absterben des Knochengewebes bzw. Knochennekrose im Bereich der Handwurzelknochen)
  • Fehlstellungen des Handgelenks (z. B. Madelung-Deformität)

Eine Arthrose (Gelenkverschleiß) im Handgelenk geht nicht immer auf eine nachweisbare Ursache zurück. Oftmals ist sie das Resultat eines langjährigen Verschleißprozesses. Daher wird das Auftreten einer Handgelenksarthrose mit zunehmendem Lebensalter immer wahrscheinlicher. Zudem sind Männer häufiger von einer Arthrose im Bereich des Handgelenks betroffen, wohingegen Frauen öfter an einer Rhizarthrose (Arthrose des Daumensattelgelenks) leiden.

Auch ein Trauma (Verletzung) im Bereich des Handgelenks, das mit einer Schädigung der Bänder oder knöchernen Strukturen einhergeht, kommt als Auslöser für eine Handgelenksarthrose infrage. Hier sind vor allem die distale Radiusfraktur (Knochenbruch der unteren Speiche) mit Gelenkbeteiligung oder eine Verletzung des Ligamentum scapholunatum (Band zwischen Kahnbein und Mondbein) zu nennen. Durch die veränderte Stellung der Gelenkpartner aufgrund der Bandverletzung kommt es zu einem erhöhten mechanischen Druck auf den Gelenkknorpel.

Eine weitere Risikogruppe sind Patienten mit stoffwechselbedingten Erkrankungen wie Gicht oder Diabetes mellitus. Sie erkranken generell häufiger an Arthrose als andere Menschen. Ist der Knorpel auf den Gelenkflächen im Handgelenk bereits durch entzündliche Prozesse, wie sie beispielsweise bei Rheumapatienten auftreten, vorgeschädigt, beschleunigt dies den Gelenkverschleiß. Auch eine Psoriasis (Schuppenflechte) kann derartige Gelenkentzündungen hervorrufen. Der Mediziner spricht dann von einer Psoriasis-Arthropathie.

Seltenere Erkrankungen, die zur Handgelenksarthrose führen können, sind die Mondbeinnekrose (Morbus Kienböck) und die Kahnbeinnekrose (Morbus Preiser). Dabei handelt es sich um ein langsames Absterben des Knochengewebes im Mondbein (Os lunatum) bzw. Kahnbein (Os scaphoideum), die zu den acht Handwurzelknochen zählen.

Eine Ursache der Handgelenksarthrose, die bereits Kinder und Jugendliche betrifft, ist die Madelung-Deformität, eine Wachstumsstörung des Unterarms, die mit einer Fehlstellung des Handgelenks einhergeht.

Wie wird die Arthrose im Handgelenk diagnostiziert?

Arztgespräch und klinische Untersuchung

Das Arztgespräch (Anamnese) und die klinische Untersuchung des Patienten durch Prüfung der Beweglichkeit und Schmerzhaftigkeit bestimmter Bewegungen liefern dem Handchirurgen erste Hinweise auf eine mögliche Handgelenksarthrose. Dabei erfragt er, seit wann die Schmerzen bestehen und bei welcher Bewegung sie verstärkt auftreten. Durch Abtasten und gezielte Untersuchung kann er den Ursprung der Beschwerden eingrenzen. Die Auskunft über Qualität und Zeitpunkt der Schmerzen helfen dem Handgelenksspezialisten bei der Einschätzung des Krankheitsstadiums und ermöglichen erste Prognosen zur Dauer und Art der Therapie.

Folgende Fragen helfen dem Handchirurgen bei der Diagnosefindung:

  • Wann treten die Schmerzen auf? In Ruhe oder unter Belastung?
  • Seit wann bestehen die Beschwerden?
  • Welche Bewegungen sind besonders schmerzhaft?
  • Sind Ihre Handgelenke durch Job oder Hobbies einer erhöhten Belastung ausgesetzt?
  • Bestehen neben den Schmerzen im Handgelenk noch andere Symptome (z. B. Missempfindungen, Kraftverlust)?
  • Besteht eine Stoffwechselstörung oder entzündliche Grunderkrankung (z. B. Diabetes mellitus, rheumatoide Arthritis)?
  • Sind Sie in der Vergangenheit auf das Handgelenk gestürzt oder hatten Sie einen Unfall?

Diagnose durch bildgebende Verfahren (z. B. Röntgen)

Um die Diagnose zu sichern, veranlasst der Arzt eine bildgebende Untersuchung. Dies kann z. B. eine Röntgenuntersuchung sein. Bei einer fortgeschrittenen Arthrose zeigt sich im Röntgenbild der Gelenkspalt deutlich verschmälert. Funktionelle Aufnahmen – also Aufnahmen des seitlich abgeknickten Handgelenks – weisen zusätzlich auf knöcherne Bandausrisse oder Fehlstellungen der Handwurzelgelenke hin. Auch schmerzhafte Knochenneubildungen (Osteophyten) an der Gelenkfläche können auftreten.
Verletzungen des Discus triangularis, der stoßdämpfenden Knorpelplatte zwischen Elle und Handwurzel, können im Röntgen allerdings nicht abgebildet werden. Hier hilft eine Magnetresonanztomografie (MRT). Dieses bildgebende Verfahren zeigt den Zustand von Weichteilstrukturen und Schädigungen des Knorpelgewebes, ebenso wie Knochenödeme (Wassereinlagerungen).

Im Anfangsstadium wirden häufig eine sonografische Untersuchung (Ultraschall) durchgeführt. Der Ultraschall zeigt Schwellungen, Flüssigkeitseinlagerungen in die Gelenkkapseln und Entzündungen der Sehnen am Handgelenk. Diese Untersuchungen ermöglichen die Beurteilung einer beginnenden Arthrose, die noch nicht durch eine Verkleinerung des Gelenkspalts nachweisbar ist. Auch entzündliche Prozesse innerhalb des Gelenks können mittels Ultraschall sichtbar gemacht werden. Eine weitergehende Diagnostik ist eine Szintigrafie, die den Knochenstoffwechsel zeigt, und damit Knochenschäden durch Trauma oder als Folge der Arthrose direkt nachweisen kann.
Für die anschließende Behandlung der Handgelenksarthrose ist eine Abklärung der auslösenden Grunderkrankung unverzichtbar.

 


Bildgebende Verfahren wie Röntgen und MRT (Magnetresonanztomografie) helfen dem Arzt bei der Sicherung der Diagnose einer Handgelenksarthrose. © Fotolia

Bildgebende Verfahren wie Röntgen und MRT (Magnetresonanztomografie) helfen dem Arzt bei der Sicherung der Diagnose einer Handgelenksarthrose. © Fotolia

 

Differentialdiagnosen: Welche anderen Ursachen gibt es, wenn das Handgelenk schmerzt?

Es gibt Erkrankungen, die zu ähnlichen Schmerzen am Handgelenk führen können, wie die Handgelenksarthrose. Die können die Arthroseschmerzen überlagern, verstärken oder können die eigentliche Ursache der Handgelenksschmerzen darstellen. Diese Erkrankungen müssen bei der Diagnosefindung einer Handgelenksarthrose ausgeschlossen werden:

  • Frakturen im Bereich der Handwurzel oder des Unterarms
  • Verstauchungen (Distorsionen) des Gelenks
  • Entzündungen der Sehnen (Tendinitis) oder umliegender
  • Weichteilstrukturen (z. B. Sehnenscheidenentzündung)
  • Nervenkompressionen (z. B. Karpaltunnelsyndrom)
  • Arthrose des Dauemnsattelgrundgelenks (Rhizarthrose)
  • Rheumatoide Arthritis

Wenn das Handgelenk häufig schmerzt, können neben einer Handgelenksarthrose verschiedene andere Ursachen dahinterstecken. Die klinische Untersuchung, Laborbefunde und eine ausführliche Anamnese (Arztgespräch) helfen dem Arzt bei der richtigen Diagnose.

Sowohl knöcherne Strukturen als auch Sehnen, Bänder oder Nerven können geschädigt sein und die Beschwerden verursachen. Oftmals ist eine Überlastung durch monotone Arbeit (z. B. Büroarbeit vor dem Computer) der Auslöser. Auch bestimmte Sportarten wie Tennis begünstigen belastungsbedingte Handgelenksschmerzen.

Zudem können Verletzungen, beispielsweise als Folge eines Unfalls oder Sturzes auf das Handgelenk, verantwortlich für die Schmerzen sein. Solche Ursachen sind meist leicht zu diagnostizieren, weil der Schmerzauslöser durch den Patienten klar benannt werden kann.

Schwieriger ist es bei entzündlichen Prozessen, die häufig mit unspezifischer Schwellung und Überwärmung des Handgelenks einhergehen.

Häufige Ursachen sind z. B. Sehnenscheidenentzündungen (Tendovaginitis). Treten die Beschwerden an mehr als einem Gelenk des Körpers auf, ist eine entzündliche oder stoffwechselbedingte Grunderkrankung (z. B. rheumatoide Arthritis, Gicht) wahrscheinlich.

Auch nervenbedingte Schmerzen des Handgelenks sind keine Seltenheit. Vor allem das Karpaltunnelsyndrom, eine Einengung des Mittelarmnervs (Nervus medianus), führt zu starken Schmerzen und Missempfindungen im Bereich der Unterseite des Handgelenks.

Konservative Behandlung der Arthrose im Handgelenk

Wir können die gelenkerhaltende, beweglichkeitsfördernde und schmerzlindernde Therapie der Handgelenksarthrose weitgehend mit Hilfe von Übungen, Schienen (Orthesen) und Medikamenten durchführen. Zu den wichtigsten konservative Behandlungsmöglichkeiten gehören:

  • Physiotherapie
  • Bewegungsübungen
  • Wärme- und Kälteanwendungen
  • lokale nichtsteroidale Antirheumatika (z. B. Diclofenac-Schmerzgel oder Tabletten)
  • Kortisoninjektionen
  • Chondroprotektiva (Medikamente zur Förderung der Knorpelregeneration)
  • Schienung und Entlastung mittels Orthesen
  • Physiotherapie bei Handgelenksarthrose

Da das Handgelenk für zahlreiche Alltagstätigkeiten benötigt wird, schränkt eine Handgelenksarthrose die Betroffenen sehr ein. Aus diesem Grund steht die Erhaltung der Gelenkfunktion und Wiederherstellung der Schmerzfreiheit im Vordergrund der Behandlung.

Wie bei jeder anderen Arthrose auch, versucht man, die Handgelenksarthrose zunächst mit konservativen Maßnahmen zu behandeln. Die Möglichkeiten der Physiotherapie (z. B. Kräftigungs- und Bewegungsübungen, Lymphdrainage, Kälte- und Wärmetherapie) bieten einen ersten Ansatz, um Menschen mit einer Handgelenksarthrose in den Alltag zurückzuführen. Eine Schienung des Handgelenks mittels Orthese entlastet das Gelenk und kann Entzündungen unbd Schwellungen durch Ruhe ausheilen. Diese Maßnahme ermöglicht es dem Patienten, Alltagstätigkeiten schmerzfrei auszuüben.

Medikamentöse Therapie bei Handgelenksarthrose

Begleitend zur physiotherapeutischen Behandlung helfen nichtsteroidale Antirheumatika (z. B. Diclofenac) als Gel bzw. Salbe oder Kortisoninjektionen. Diese lindern die Schmerzen und wirken möglichen Entzündungen entgegen. Orale Schmerzmittel sollten aufgrund der Gefahr von Nebenwirkungen nur über einen begrenzten Zeitraum eingenommen werden. Zudem kann der Patient mit sogenannten Chondroprotektiva behandelt werden, die den Knorpelabbau hemmen und die Regeneration des Knorpelgewebes fördern.

 


Vielen Patienten mit Handgelenksarthrose hilft eine Orthese, um alltägliche Bewegungen schonend auszuführen. © Fotolia

Vielen Patienten mit Handgelenksarthrose hilft eine entlastende Orthese (Schiene) des Handgelenks, um alltägliche Bewegungen schonend auszuführen. Die Ruhigstellung kann Entzündungen abklingen lassen und das Handgelenk beruhigen. © Fotolia

 

Ist die Schädigung und Abnützung des Gelenkknorpels bereits weiter fortgeschritten, bringt ein konservativer Ansatz keine Besserung. Dann sollte der Patient über eine Operation nachdenken. Geht die Entstehung der Handgelenksarthrose auf eine Verletzung zurück, muss diese zunächst behandelt werden.

Berufskrankheit Handgelenksarthrose: Übungen zur Prävention

 

Monotone und immer wiederkehrende Bewegungen (z. B. bei der Arbeit oder im Büroalltag) begünstigen Schmerzen im Handgelenk. © Fotolia

Monotone und immer wiederkehrende Bewegungen (z. B. im Büroalltag) lösen Schmerzen im Handgelenk aus. Wenn der Bewegungsumfang des Handgelenks öfter vollständig gebraucht wird, hilft das bei der Erhaltung und Regeneration der Gelenksfunktion. © Fotolia

 

Viele Menschen, die lange Zeit vor dem Computer sitzen, belasten ihr Handgelenk durch den sehr eingeschränkten Bewegungsablauf – also Zwangshaltungen – sehr. Durch die immer gleichen und einseitigen Bewegungen (z. B. beim Führen der Maus oder beim Tippen) kommt es zu Spannungen in Muskeln und dem umgebenden Bindegewebe (Faszien).

Auf diese Weise verkürzen sich die Muskeln und es entstehen Schmerzen im Handgelenk. Auch eine Tendovaginitis (Sehnenscheidenentzündung) oder ein Karpaltunnelsyndrom können dadurch verursacht werden.

Kräftigende Übungen, z. B. mithilfe eines Anti-Stress-Balls, stärken die das Handgelenk steuernden Muskeln und lindern Schmerzen. Sie verbessern zudem die funktionelle Beweglichkeit des Gelenks, was Patienten eine Rückkehr zu Alltagstätigkeiten ermöglicht.

Übung 1

Übung 1 zur Vorbeugung gegen Handgelenksarthrose

 

Legen Sie Ihre Hand mit dem Handrücken auf die Tischplatte, sodass die Fingerspitzen auf Ihren Körper zeigen. Die Ellenbogen sind dabei ganz gestreckt. Dann entfernen Sie sich immer weiter von der Tischplatte, sodass das Handgelenk weiter in die Beugung geht. Der Handrücken bleibt dabei auf der Tischplatte liegen.

Übung 2

Übung 2 zur Verhinderung der Handgelenksarthrose

 

Nehmen Sie eine Hantel in die Hand und stützen Sie den Ellenbogen auf der Tischplatte oder auf dem Knie auf. Die Handfläche zeigt zur Decke. Dann beugen und strecken Sie das Handgelenk, ohne den Arm dabei zu bewegen. Wiederholen Sie die Bewegung mit jeder Hand einige Male.

Übung 3

Übung 3 zur Vorbeugung gegen Handgelenksarthrose

 

Pressen Sie die Handflächen auf Brusthöhe fest aneinander. Bewegen Sie dann die Hände zur linken Schulter. Halten Sie diese Position ein paar Sekunden, bevor Sie zur rechten Schulter wechseln. Geben Sie dabei niemals die Spannung auf.

Übung 4

Übung 4 zur Vorbeugung der Handgelenksarthrose

 

Strecken Sie beide Daumen nach oben und bewegen Sie sie im Kreis. Nach ein paar Wiederholungen lassen Sie die Daumen in die andere Richtung kreisen.

Operation bei Arthrose der Hand

Operative Möglichkeiten zur Behandlung der Handgelenksarthrose:

  • Arthroskopie (Gelenkspiegelung, ggf. mit Knorpelglättung und Entfernung entzündeter Schleimbeutel)
  • Mikrofrakturierung (Anbohrung der knöchernen Gelenkfläche)
  • Voll- oder Teilversteifung des Handgelenks (Arthrodese)
    Handgelenksprothese
  • Denervation (Durchtrennung von schmerzleitenden Nervenfasern)

Wenn die konservativen Therapiemaßnahmen ausgeschöpft sind und keine merkliche Besserung der Beschwerden bewirken können, kann eine Operation die Symptome lindern. Je nach Ausprägung und Beschwerden der Handgelenksarthrose stehen verschiedene operative Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.

In vielen Fällen können bereits minimalinvasive Eingriffe die Rückkehr zur Alltagsbelastung wiederherstellen. Dabei kommt in erster Linie die Arthroskopie zum Einsatz. Sie ermöglicht es mittels minimaler Hautschnitte, mit Hilfe kleinster Sichtgeräte und operativer Instrumente die Beschaffenheit des Gelenks von innen zu beurteilen und aufgerauten Knorpel zu glätten. In einigen Fällen führt der Operateur zudem eine Synovektomie durch, bei der entzündete Gelenkschleimhaut abgetragen wird. Auch eine Mikrofrakturierung des unter dem Knorpel liegenden (subchondralen) Knochens kann durchgeführt werden. Dabei wird der Knochen minimal verletzt, sodass Stammzellen aus dem Blut in die Gelenkfläche eindringen und Knorpel bilden.

Ist die Gelenkschädigung durch die Arthrose bereits weiter fortgeschritten, kommen häufig nur noch eine teilweise oder vollständige Gelenkversteifung (Arthrodese), eine Denervation (Durchtrennung von schmerzleitenden Nervenfasern) oder eine Prothesenversorgung infrage.

Die Einschränkungen der Handgelenksprothese

Für die Versorgung des Handgelenks mit einer Endoprothese müssen Knochen, Sehnen und Muskeln intakt und funktionsfähig sein. Die Handgelenksprothese (Alloarthroplastik) wird aufgrund der hohen Komplikationsrate im Vergleich zu anderen Gelenkprothesen (z. B im Kniegelenk) allerdings eher selten eingesetzt. Häufig kommt es auf Grund der hohen Beweglichkeit der Handgelenksprothese mit einer Vielzahl von Drehbewegungen im Verlauf zu frühen Lockerungen der Prothese oder zu Störungen der Heilung.

Vor- und Nachteile einer Denervation des Handgelenks

Bei einer Neurotomie oder Denervation des Handgelenks werden die gelenkinnervierenden Nervenfasern durchtrennt, um dem Patienten die Schmerzen zu nehmen. Ein Vorteil der Denervation ist, dass die Beweglichkeit, Kraft und Tiefensensibilität des Handgelenks vollständig erhalten bleiben. Lähmungen der Hand- oder Fingermuskulatur treten extrem selten auf. Der Nachteil ist, dass die zugrundeliegende Arthrose des Handgelenks auf diese Weise nicht behandelt wird und weiter fortschreiten kann. Die Operationsmethode stellt also einen rein symptomatischen (schmerzlindernden) Ansatz dar, um die Schmerzempfindung zu beseitigen.

Arthrodese: die Handgelenksversteifung

Die Arthrodese des Handgelenks (Panarthrodese) bietet eine Möglichkeit zur Wiederherstellung der Schmerzfreiheit bei fortgeschrittener Arthrose, die bereits mehrere Gelenke des Handgelenks befallen hat. Das Handgelenk wird dabei in einer leicht nach oben gestreckten und funktionsgünstigen Stellung versteift. Dafür bringt der Operateur eine schmale Titanplatte in das Handgelenk ein, um es in dieser Position zu stabilisieren. Diese Technik kommt zum Einsatz, wenn eine funktionserhaltende operative Therapie ausgeschlossen wurde oder fehlgeschlagen ist. Nach etwa drei Monaten ist das Handgelenk wieder voll belastbar. Oft ist bei dieser Operation die Entnahme von Beckenknochen bei demselben Patienten erforderlich.

Teilarthrodese

Zudem besteht die Möglichkeit einer Teilarthrodese, wenn die Arthrose auf das Gelenk zwischen Speiche und Kahnbein begrenzt ist. Ist das Gelenk zwischen Speiche und Mondbein noch intakt, genügt eine Entfernung des Kahnbeins mit einer anschließenden Versteifung von Mondbein und Dreiecksbein mit Kopfbein und Hakenbein aus der distalen (körperfernen) Reihe der Handwurzelknochen (sogenannte Four-Corner-Fusion). Wenn zudem das Mondbein von der Arthrose oder von anderen Knochenschädigungen betroffen ist, sollte hingegen die komplette proximale Reihe der Handwurzelknochen entfernt werden (sog. Proximal Row Carpectomy).

Nachbehandlung nach einer Voll- oder Teilversteifung (Arthrodese) des Handgelenks

Nach einer Arthrodese, der VErsteifung des Handgelenks durch Fusion der gelenkbildenden Knochen, müssen Patienten generell mit einer eingeschränkten Beweglichkeit rechnen. Im Gegensatz zu anderen Gelenkversteifungen (z. B. des Sprunggelenks) sind die Einschränkungen allerdings nicht so ausgeprägt, sodass viele Patienten mit dem Ergebnis der Operation und der Funktionalität des Handgelenks zufrieden sind. Zudem verbessert der Eingriff die Schmerzsituation in der Regel deutlich. Somit gilt die Arthrodese als anerkanntes Therapiekonzept zur Behandlung einer Handgelenksarthrose.

Die Ruhigstellung im Unterarmgips gewährleistet die Einheilung der versteiften Knochen. © Fotolia

Die Ruhigstellung im Unterarmgips gewährleistet die Einheilung der versteiften Knochen nach einer Arthrodese (Versteifung durch Knochenfusion) des Handgelenks. © Fotolia

Nachbehandlung nach einer Vollversteifung

Bei einer Vollversteifung mit Einsatz einer Titanplatte darf der Patient das Handgelenk etwa 8 bis 10 Wochen nicht belasten. Für diese Zeit erhält der Patient einen Unterarmgips, der die Ruhigstellung des Gelenks gewährleistet. Danach sollte die Muskelkraft mithilfe von Bewegungsübungen wiederhergestellt werden. Die Titanplatte kann nach einem Jahr wieder entfernt werden.

Nachbehandlung nach einer Teilversteifung

Nach einer Teilarthrodese darf der Patient das Handgelenk für etwa 6 Wochen nicht belasten. Auch bei einer Teilarthrodese kann auf einen Unterarmgips nicht verzichtet werden. Eine Versteifung zwischen der körpernahen und körperfernen Reihe der Handwurzelknochen (mediocarpale Versteifung) kann bis zu 50 % der ursprünglichen Beweglichkeit erhalten. Hier ist die Initiative des Patienten gefragt. Durch gezielte Muskelkräftigung und Beweglichkeitsübungen erhöht sich die Chance auf eine hohe Funktionalität.