Plastisch-Rekonstruktive Chirurgie

Die rekonstruktive oder auch wiederherstellende Chirurgie ist ein zentraler Teilbereich der Plastischen Chirurgie. Verschiedene Ursachen können einen Verlust von Gewebe (sog. Gewebedefekt) oder Funktion nach sich ziehen. Dazu zählen:

  • Unfälle
  • gutartige und bösartige Tumore (z.B. Basaliom, Melanom, Karzinom, Sarkom)
  • Infektion
  • Verbrennung

Bei der Therapie der Tumore hat zunächst die vollständige Entfernung des Tumors höchste Priorität. Nach der vollständigen Tumorentfernung verbleibt oft ein Gewebedefekt. Zur Therapie bzw. Deckung dieses Defektes stehen dann, ebenso wie zur Defektdeckung nach Unfall, Infektion oder Verbrennung, die folgenden operativen Methoden der Plastischen Chirurgie zur Verfügung:

1. Hauttransplantation

Man unterscheidet die sog. Vollhauttransplantation und die Spalthauttransplantation. Voll- und Spalthaut unterscheiden sich vor allem in der Dicke. Zahlreiche Gewebedefekte lassen sich mit einer Hauttransplantation decken. Grundvoraussetzung ist, dass das Gewebe im zu deckenden Gebiet eine gute Durchblutung zeigt. Ist dies nicht der Fall (z.B. bei frei liegendem Knochen, Knorpel oder Sehnengewebe), muß eine Lappenplastik erfolgen.

2. lokale / regionale Lappenplastik

Bei der Durchführung einer lokalen / regionalen Lappenplastik wird Gewebe (meist Haut mit Fettgewebe, seltener ein Muskel) aus der Umgebung des Gewebedefektes präpariert und herausgelöst und in den Defekt verlagert.
Für spezielle Zwecke gibt es verschiedene spezielle lokale Lappenplastiken wie beispielsweise die Z-Plastik, W-Plastik oder auch V-Y-Plastik.
Liegen im Lappengewebe klar definierte Blutgefäße (Arterie und Vene), die dieses Gewebe durchbluten, so nennt man dies auch eine sog. (gefäß-) gestielte Lappenplastik.

3. freie Lappenplastik

Bei der Durchführung einer freien Lappenplastik wird in einer Defekt-fernen Körperregion Gewebe (Haut mit Fettgewebe oder ein Muskel) inklusive den Blutgefäßen (Arterie und Vene), die dieses Gewebe durchbluten, präpariert und vollständig vom Körper entnommen. Dann wird dieses Gewebe in den zu deckenden Gewebedefekt verlagert. Die Blutgefäße des Lappengewebes werden anschließend unter dem Mikroskop an geeignete Blutgefäße in der Nähe des vorbestehenden Gewebedefektes angeschlossen.
Ein typisches Beispiel für eine freie Lappenplastik ist die Transplantation des großen Rückenmuskels (Musculus latissimus dorsi) zum Unterschenkel, um dort einen Gewebedefekt (oft mit blank liegendem Schienbeinknochen) nach einem Motorradunfall zu decken.

Die Wahl der individuell optimalen OP-Methode, um einen Gewebedefekt zu decken, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Daher führen wir zur sorgfältigen OP-Planung im Einzelfall eine ausführliche Untersuchung und Beratung durch. Bitte bringen Sie alle bereits vorhandenen Befunde mit.